Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Aufnahme von Cadmium über Lebensmittel

Cadmium ist ein Kontaminant, der auf Grund von Gesteinserosionen und Vulkanismus sowie durch Emissionen der Industrie in der Umwelt weit verbreitet ist. Aus der Umwelt gelangt Cadmium auf verschiedenen Aufnahmewegen in Lebensmittel. Auch Zigarettenkonsum führt durch den Cadmiumgehalt in den Tabakblättern zu einer zusätzlichen Aufnahme für Raucher:innen und Passiv-Raucher:innen. Cadmium reichert sich vor allem in der Niere an, und diese kann bei einer lang andauernden oralen Aufnahme geschädigt werden. Auch Schädigungen am Knochengewebe werden beschrieben. Die EFSA (European Food Safety Authority) legte einen TWI („Tolerable Weekly Intake“) von 2,5 μg/kg Körpergewicht (KG) für Cadmium fest.

Wir untersuchten in den Jahren 2007 – 2012 insgesamt 4067 Proben aus 67 verschiedenen Lebensmittelkategorien im österreichischen Handel auf Cadmium. Viele Grundnahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs wie Getreide, Blattgemüse und Kartoffeln zeigten mittlere Cadmiumkonzentrationen zwischen 18 und 30 μg/kg. Besonders stark mit Cadmium belastet waren Nahrungsergänzungsmittel, Wasserweichtiere, Pilze, Kakaoerzeugnisse und Schokolade, mit Mittelwerten über 65 μg/kg. Besonders niedrige Cadmiumkonzentrationen mit Mittelwerten unter 5 μg/kg wurden in Fruchtgemüse, Kuhmilch und Wasser gemessen.

Zu Überschreitungen der Höchstgehalte gemäß Verordnung (EG) 1881/2006 idgF. kam es bei 9 Proben aus der Kategorie Meeresfrüchte, bei 8 Gänsen sowie 1 Spinatprobe und 1 Krenprobe. Zur Überschreitung nationaler Aktionswerte kam es bei 43 Proben, großteils aus den Kategorien Ölsamen sowie Säuglings- und Kleinkindernahrung.

Blattgemüse, Wurzelgemüse und Kartoffeln sind durchschnittlich stärker mit Cadmium belastet als Frucht- und Stielgemüse. Weiters zeigen die Daten, dass Roggen weniger Cadmium enthält als andere Getreidesorten. Bei Schokolade konnte ein Zusammenhang zwischen Kakao- und Cadmiumgehalt demonstriert werden.

Die Aufnahme von Cadmium über verschiedene Lebensmittel wurde unter Verwendung durchschnittlicher Cadmiumgehalte in Lebensmitteln und durchschnittlicher Verzehrsmengen von Männern, Frauen und Schulkindern berechnet. Als bedeutende Quellen für die Cadmiumaufnahme wurden Getreide, Kartoffeln, Schokolade und Blattgemüse identifiziert. Die Schokolade fiel aufgrund der beobachteten hohen Cadmiumgehalte als Aufnahmequelle ins Gewicht, Getreide, Kartoffeln und Blattgemüse hingegen aufgrund des hohen Verzehrs. Im Zeitraum 2007 – 2012 wurden Brot und Gebäck, Nutztierfleisch, Teigwaren und Obst noch nicht erfasst. Diese Lebensmittelgruppen wurden von der EFSA als weitere wichtige Cadmiumquellen beschrieben, und werden deshalb in Österreich in den nächsten Jahren untersucht.

Die Cadmiumaufnahme über die 2007 - 2012 in Österreich untersuchten Lebensmittel beträgt bei Männern, Frauen und Kindern insgesamt 24 %, 30 % und 33 % des TWI-Wertes. Vielverzehrer:innen von Kartoffeln und Getreide bei Männern und Frauen schöpfen den TWI-Wert über die untersuchten Lebensmittel zu 57 % und 71 % aus. Vielverzehrer:innen von Kartoffeln und Schokolade bei Kindern erreichen 64 % des TWI Wertes. Es muss beachtet werden, dass Brot und Gebäck, Nutztierfleisch, Teigwaren und Obst nicht in diese Berechnung einbezogen wurden, und dass die 2007 - 2012 untersuchten Lebensmittel nur einen Teil der insgesamt verzehrten Nahrung ausmachen.

Die EFSA hat bereits Cadmium-Auftretensdaten zu vielen wichtigen Lebensmitteln zur Verfügung und schätzte die nahrungsbedingte Gesamtaufnahme von Cadmium über Lebensmittel in Europa bei Erwachsenen auf 68 %, bei Kindern auf 158 %, bei erwachsenen Vielverzehrer:innen auf 124 % und bei Vielverzehrer:innen im Kindesalter auf 263 % des TWI.

Um die österreichische Situation genauer einschätzen zu können, ist es wichtig, Cadmium-Untersuchungen in bisher nicht erfassten Lebensmittelgruppen durchzuführen, die von der EFSA als wichtige Cadmium-Aufnahmequellen identifiziert wurden. Dies sind in erster Linie Brot und Kleingebäck, gefolgt von Nutztierfleisch, Teigwaren und Obst. Im laufenden Jahr werden bereits Proben von Brot, Kleingebäck und Teigwaren gezogen. In den nächsten Jahren sind auch Probenziehungen von Nutztierfleisch und Obst geplant, um alle wesentlichen Cadmiumquellen im Lebensmittelbereich abzudecken. Eine höhere Auslastung des TWI-Wertes kann dadurch nicht ausgeschlossen werden.
Generell wird Konsumentinnen und vor allem Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangeren und Stillenden empfohlen, auf eine gute Mineralstoffversorgung von Eisen, Zink und Calcium zu achten, damit die Cadmiumaufnahme verringert wird.

Diese Risikobewertung befasst sich ausschließlich mit der oralen Cadmiumaufnahme von Lebensmitteln, jedoch ist darauf hinzuweisen, dass Zigarettenrauch einen sehr hohen Beitrag zur Cadmium Exposition leistet.

Aktualisiert: 14.09.2022

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