Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Tierseuchenradar – Februar 2022

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.

CAVE: Im folgenden Bericht bezieht sich der Begriff "Fall" auf die im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Ausbrüche (Seuchenmeldungen) und nicht auf die Anzahl der einzelnen betroffenen Tiere.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Fällen nach dem Stichtag der Abfrage können nicht dargestellt werden. Daraus können sich Unterschiede in den Fallzahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
Neue Meldungen Dez. Jan. Feb.
ASP Afrikanische Schweinepest: Im Februar 2022 wurden in Europa 44 Ausbrüche bei Hausschweinen und 789 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zu den Vormonaten ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen und Wildschweinen gesunken. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei, Deutschland und Italien im Februar Fälle von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
HPAI Hochpathogene aviäre Influenza: Im Februar 2022 wurden in Europa 503 Ausbrüche von HPAI aus 23 Ländern gemeldet. Fälle waren bei Geflügel in Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien, Polen, Dänemark, Spanien, Tschechien, Portugal, Rumänien und Fälle bei Nicht-Geflügel in Deutschland, Italien, Niederlande, Ungarn, Polen, Frankreich, Dänemark, Irland, Belgien, Schweden, Österreich, Tschechien, Kroatien, Slowakei, Portugal, Norwegen, Estland, Spanien, Rumänien, Luxemburg, Schweiz, Nordmazedonien und Litauen zu verzeichnen.
Im Februar traten in Österreich 4 Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel (Wildvögel) auf. Es besteht ein hohes Risiko eines Eintrags auch in Geflügelbestände und einer Übertragung auf in Gefangenschaft gehaltene Vögel.
Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
RABIES Tollwut: Fälle waren in Polen zu verzeichnen. In Österreich treten Fälle von terrestrischer Wut aktuell nicht auf. Das Risiko wird als gering eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
BT Blauzungenkrankheit: wie bereits im Dezember und Januar gab es im Februar keine Meldungen in Europa. Die letzten BT-Fälle in Europa wurden im November 2021 aus Portugal gemeldet. Es ist nach aktueller Datenlage davon auszugehen, dass das Seuchengeschehen derzeit in Europa zum Erliegen gekommen ist. Die vektorfreie Zeit für Österreich wurde von 01.12.2021 bis 30.04.2022 festgelegt. Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
Icon Schwein Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie seit 2018 in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland und Italien vor.

Situation in Europa

Im Februar 2022 wurden in Europa 44 Ausbrüche bei Hausschweinen und 789 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Januar ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen und bei Wildschweinen gesunken (im Vormonat 57 bzw. 1038 Fälle, siehe Tabelle und Abbildung ASP-Karte).

Hausschweine

Im Februar 2022 (Stichtag: 03.03.2022) gab es zahlreiche Ausbrüche bei Hausschweinen in Rumänien (43). Die Ukraine meldete einen Ausbruch (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).

Die Situation in Rumänien bleibt mit 43 gemeldeten Fällen besorgniserregend, im Vergleich zum Vormonat (40 Fälle) sind die Zahlen wieder leicht gestiegen. Die meisten Ausbrüche fanden in Kleinhaltungen statt, jedoch wurde ASP innerhalb des Berichtzeitraums auch in 4 Betrieben mit mehr als 500 Tieren nachgewiesen.

In der Ukraine war eine Kleinhaltung betroffen.

Wildschweine
Im Februar 2022 (Stichtag: 03.03.2022) meldeten 13 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Fälle von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Fälle wurden in Polen (255) gemeldet, gefolgt von Deutschland (202) und der Slowakei (76) (zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte). Ungarn meldete 54 Fälle. Im Vormonat meldete Italien die ersten Nachweise von ASP bei Wildschweinen auf dem italienischen Festland in den Regionen Piemont und Ligurien. Im Februar wurden 18 weitere Fälle bei Wildschweinen in diesen Regionen gemeldet. Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.
Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der ASP-Meldungen im ADIS für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.12.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Dezember
Januar
Februar
HS WS HS WS HS WS
Polen 2 524 0 325 0 255
Deutschland 0 261 0 181 0 202
Rumänien 78 112 40 125 43 66
Slowakei 2 93 1 81 0 76
Bulgarien 0 119 2 95 0 23
Lettland 0 72 0 79 0 56
Ungarn 0 39 0 54 0 54
Litauen 0 41 0 24 0 25
Italien (ohne Sardinien) 0 0 0 27 0 18
Serbien 0 0 11 28 0 4
Estland 0 7 0 14 0 7
Sardinien 2 5 1 4 0 0
Ukraine 2 0 0 1 1 1
Moldawien 1 0 1 0 0 2
Nordmazedonien 0 0 1 0 0 0
GESAMT 87 1273 57 1038 44 789
Europakarte zu ASP-Fällen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Fälle für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.12.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Verlaufsgrafik zu ASP-Fällen in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten, während die Zahl der Fälle bei Hausschweinen in den Sommermonaten, ab Juli/August, anstieg. Im Februar ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen und bei Hausschweinen gesunken. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Fälle für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.03.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Fälle zur Staatsgrenze: Im Februar 2022 betrug die Distanz der ASP-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze ca. 110 km. Seit Mitte September 2020 blieb dieser Wert konstant. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.03.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).

Folgen für Österreich

Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten gewarnt. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen.

Im seit 21. April 2021 geltenden Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) und den in Abhängigkeit davon geltenden zusätzlichen Rechtsakten der Europäischen Kommission, im Besonderen der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687, der Durchführungsverordnung (EU) 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/205) und der ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in allen Mitgliedstaaten und damit in Österreich festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Durchführungsverordnung (EU) 2022/205 sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP festgelegt.

Kommentar

Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten, ab Juli/August, anzusteigen und in den kalten Monaten zu sinken. Im Gegensatz dazu steigt die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2021).

Im Februar wurden in Italien weitere Fälle von ASP in Piemont und Ligurien bestätigt, nachdem im Januar eine infizierte Zone und eine Pufferzone eingerichtet und mit der systematischen Suche nach Wildschweinkadavern begonnen wurde. In benachbarten Regionen mit Wildschweinvorkommen (Toskana, Lombardei und Emilia-Romagna) wurde ebenfalls mit der Kadaversuche begonnen, bisher ohne Nachweis von ASP. Zu den Fällen in Italien siehe auch hier.

Die Anzahl der Ausbrüche in Europa bei Hausschweinen, insbesondere in Rumänien, gibt weiter Anlass zur Sorge. Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag von ASP durch den Menschen aus Ländern östlich Österreichs das vordergründige Risiko.

Im Januar betrug die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Falles zur österreichischen Staatsgrenze 110 km, welcher in Ungarn auftrat (siehe Abbildung ASP-Distanz).

Quellen

ADIS, FLI, PROMED
Icon Huhn Icon Vogel Icon Info

Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Hochpathogene aviäre Influenza

Situation

Situation in Österreich

Nach 12 Fällen von HPAI im Vormonat erfolgten im Februar 4 Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel in Österreich. Betroffen waren Wildwasservögel in den Bezirken Braunau am Inn (1 Schwan) und Leibnitz (1 Schwan, 2 Gänse).

Situation in Europa

Im Februar 2022 wurden in Europa bei Geflügel 114 Fälle von HPAI und 389 Fälle bei Nicht-Geflügel gemeldet (Stichtag: 03.03.2022). Die Gesamtzahl von 503 Meldungen hat sich im Vergleich zum Vormonat (1104 Meldungen) mehr als halbiert. Nach den steigenden Fallzahlen in den zurückliegenden Wintermonaten sinken die Fallzahlen besonders bei Geflügel deutlich und ein Großteil der HPAI-Meldungen betrifft Fälle bei Nicht-Geflügel (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Wie im Vormonat wurde im Berichtszeitraum in 23 Ländern HPAIV bei Geflügel oder Nicht-Geflügel nachgewiesen. Zum Stichtag gingen im ADIS Meldungen aus Estland, Litauen, Nordmazedonien und der Schweiz ein, nachdem in diesen Ländern im Januar keine Fälle auftraten. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien, Ungarn, Polen, Dänemark, Belgien, Spanien, Schweden, Österreich, Irland, Tschechien, Portugal, Rumänien, Kroatien, Slowakei, Norwegen und Luxemburg Fälle von HPAI. Den stärksten Rückgang meldeten Frankreich mit 68 Fällen (Vormonat 308) und Deutschland mit 109 Fällen (Vormonat 403), während die Anzahl der Fälle in Spanien, Belgien und Rumänien leicht gestiegen ist. Keine Nachweise von HPAIV mehr wurden aus Slowenien, Bulgarien, Finnland, Lettland und Moldawien gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Im Gegensatz zu den Sommermonaten, in denen HPAI-Fälle gehäuft in Küstengebieten der Nord- und Ostsee auftreten, sind in den Wintermonaten 2021/2022 auch Geflügelbestände und Nicht-Geflügel vermehrt in ganz Europa betroffen. Diese Entwicklung setzt sich im Februar mit steigenden Fallzahlen in Spanien weiter fort. Bis auf Slowenien erfolgten in allen Nachbarländern Österreichs Nachweise von HPAIV bei Geflügel oder Nicht-Geflügel (siehe Abbildung HPAI-Karte). Der Nachweis von HPAI erfolgte neben Wildvögeln vielfach in Hinterhof- und Hobbyhaltungen. Weiterhin betroffen waren jedoch auch Betriebe mit mehreren zehntausend verstorbenen oder gekeulten Gänsen, Enten, Puten oder Hühnern.

Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier.

Geflügel

Nachdem im Vormonat europaweit 366 HPAI-Fälle in das ADIS eingemeldet wurden, sinkt im Februar die Anzahl der betroffenen Betriebe auf 114 deutlich. Mit Deutschland (8 Fälle), Italien (7 Fälle), Niederlande (10 Fälle), Polen (7 Fälle), Frankreich (55 Fälle), Dänemark (1 Fall), Tschechien (3 Fälle), Spanien (17 Fälle), Portugal (5 Fälle) und Rumänien (1 Fall) meldeten 10 Länder HPAI-Fälle im Berichtszeitraum (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Im Vergleich zu den Vormonaten ist eine deutliche Verbreitung auch in die südlichen und östlichen Länder Europas zu beobachten. In Regionen mit einer hohen Betriebsdichte sind teilweise eine Vielzahl von Betrieben in räumlicher Nähe zueinander betroffen (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Mit einer Entfernung von 91 km trat der HPAI-Fall bei Geflügel in Italien mit der geringsten Distanz zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).

Nicht-Geflügel

Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel hat sich im Februar in Europa mit 389 Fällen im Vergleich zum Vormonat (738 Fälle) beinahe halbiert. Die im Beobachtungszeitraum festgestellten Fälle bei Nicht-Geflügel sind weiterhin mehrheitlich in Küstengebieten im Norden Europas lokalisiert, treten jedoch auch im Süden und Westen Europas auf (siehe Abbildung HPAI-Karte). Die Zahl der betroffenen Länder bleibt mit 23 unverändert zum Vormonat. Estland (1 Fall), Litauen (2 Fälle), Nordmazedonien (1 Fall) und die Schweiz (1 Fall) meldeten im Februar Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel, nachdem im Vormonat aus diesen Ländern keine Meldungen vorlagen. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland (184 Fälle), Italien (5 Fälle), Niederlande (81 Fälle), Ungarn (8 Fälle), Polen (6 Fälle), Frankreich (13 Fälle), Dänemark (18 Fälle), Irland (5 Fälle), Schweden (7 Fälle), Belgien (26 Fälle), Österreich (4 Fälle), Tschechien (1 Fall), Kroatien (1 Fall), Slowakei (1 Fall), Portugal (1 Fall), Norwegen (1 Fall), Luxemburg (1 Fall) und Rumänien (7 Fälle) positive Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel. Im Gegensatz zum Vormonat wurden aus Slowenien, Bulgarien, Finnland und Lettland keine Fälle mehr gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Der HPAI Subtyp H5N1 dominiert bei Nicht-Geflügel deutlich das Infektionsgeschehen.

Der österreichischen Staatsgrenze naheliegende Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel traten im Februar in Deutschland in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze und in Ungarn in einer Entfernung von 19 km zu dieser auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der HPAI-Meldungen im ADIS für Geflügel (GE), Nicht-Geflügel (NG) im Zeitraum von 01.12.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Dezember
Januar
Februar
GE NG GE NG GE NG
Deutschland 25 173 9 392 8 191
Frankreich 31 18 291 15 63 14
Niederlande 2 81 7 147 13 84
Italien 171 10 10 1 7 5
Ungarn 69 5 15 12 0 8
Polen 37 5 16 18 7 6
Dänemark 2 16 3 43 1 18
Belgien 3 9 0 17 0 26
Slowenien 1 8 0 29 0 0
Spanien 0 0 1 6 17 14
Schweden 3 9 0 12 0 7
Österreich 0 10 0 12 0 4
Irland 3 8 0 4 0 5
Portugal 2 1 0 6 6 2
Tschechien 4 2 5 1 3 1
Rumänien 0 1 0 2 1 7
Bulgarien 5 1 3 1 0 0
Kroatien 0 2 1 6 0 1
Slowakei 2 2 0 4 0 1
Norwegen 0 1 0 2 0 1
Estland 0 2 0 0 0 1
Finnland 0 0 0 3 0 0
Luxemburg 0 1 0 1 0 1
Kosovo 0 0 2 0 0 0
Lettland 0 0 0 2 0 0
Litauen 0 0 0 0 0 2
Griechenland 0 1 0 0 0 0
Moldawien 0 0 1 0 0 0
Nordmazedonien 0 0 0 0 0 1
Schweiz 0 0 0 0 0 1
Ukraine 0 1 0 0 0 0
GESAMT 360 367 364 736 126 401
Europakarte zu HPAI-Fällen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Fälle für Geflügel, Nicht-Geflügel im Zeitraum von 01.12.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Verlaufsgrafik zu HPAI-Fällen in Europa: Im Zuge des Frühjahrzuges der Wildvögel im April und Mai 2021 wurden vermehrt Fälle bei Wildvögeln festgestellt. Auch in den Sommermonaten wurde durchgehend eine geringe Fallzahl von HPAI bei Nicht-Geflügel eingemeldet. Mit Beginn des Herbstzuges ab November 2021 kam es zu einem drastischen Anstieg der Fälle bei Wildvögeln mit steigenden Fallzahlen auch beim Hausgeflügel. Im Januar 2022 kam es zu einem erneuten starken Anstieg der Fälle, wobei hauptsächlich Wildvögel betroffen waren. Ab Februar sind hingegen die Fallzahlen wieder rückläufig.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Fälle für Geflügel, Nicht-Geflügel im Zeitraum von 01.03.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: Im Frühjahr 2021 traten Fälle von HPAI in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze und auch in Österreich auf. In den Sommermonaten betrug die Distanz der HPAI-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze ca. 500 km bis 1200 km. Im Herbst 2021 wurden Fälle von HPAI erneut dichter an österreichischen Staatsgebiet gemeldet und seit November treten Fälle von HPAI wieder bei Nicht-Geflügel in Österreich auf.  Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.03.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).

Folgen für Österreich

Im Einvernehmen mit dem Landwirtschaftsministerium, den Bundesländern und unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Expertise der AGES hat das Gesundheitsministerium eine Stallpflicht für Betriebe mit 350 und mehr Stück Geflügel in den ausgewiesenen Risikogebieten erlassen. Hierdurch soll im aktuellen Seuchengeschehen eine Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände weiterhin verhindert werden. Die Geflügelpest-Verordnung 2007 in der Fassung vom 15.02.2022 (siehe insbesondere § 8 und § 9), sowie die Liste mit den Gebieten mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko (siehe Anlage 1) finden Sie hier. Eine Karte mit den Risikogebieten finden Sie hier.

Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2021/846) werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.

In Geflügelbeständen und bei Zoohaltungen sollten Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen weiterhin mit äußerster Sorgfalt umgesetzt werden. Jeglicher direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln stellt ein potentielles Risiko einer Krankheitsübertragung dar und sollte konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.

Aufgrund des positiven Nachweises von HPAIV bei Nicht-Geflügel in Österreich und der anhaltenden Zirkulation von HPAI-Virus bei Wildvögeln sowie der grenznahen Fälle in Geflügelbeständen in Nachbarländern wird das Risiko für das Auftreten weiterer Fälle in Österreich als hoch eingestuft.

Kommentar

Der aktuelle HPAI-Seuchenzug stellt den schwersten in Europa dar. Nach den anhaltenden Fallmeldungen in den Sommermonaten und einem rasanten Anstieg der HPAI-Meldungen in den Wintermonaten sinken im aktuellen Berichtszeitraum die Fallzahlen deutlich. Fälle bei Nicht-Geflügel machen hierbei einen Großteil der Fallmeldungen aus. Der Rückgang der Fallzahlen bei Geflügel lässt den Rückschluss zu, dass Seuchenbekämpfungsmaßnahmen wirksam umgesetzt werden und sich die Betriebe an die Gefahrenlage angepasst haben.

Auch nach Abschluss des Herbstzuges kann die Weiterverbreitung von HPAIV durch klein- oder mittelräumige Wanderungsbewegungen von Wildvögeln erfolgen. Besonders von Bedeutung sind hierbei heimische Wasservögel, wie Enten und Gänse, die sich wiederholt infizieren und Erreger ausscheiden können, selbst aber selten Symptome zeigen. Die heimischen Wildwasservögel tragen somit ebenfalls zu einer Weiterverbreitung von HPAIV bei. Im Februar waren erneut in vielen Ländern häufig Tiere in Hobbyhaltung betroffen, die Kontakt zu heimischen Wildvögeln hatten.

Jeder direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln, besonders Wildwasservögeln wie z.B. Wildenten, stellt ein Übertragungsrisiko dar.

Die korrekte Umsetzung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in Geflügelhaltungen und beim Lebendgeflügelhandel sind ebenso von besonderer Bedeutung wie die Verhinderung des Kontaktes zu Nicht-Geflügel, besonders zu Wildwasservögeln wie Stockenten. Informationsmaterialien und die Kommunikation der aktuellen Situation sollten bestmöglich eingesetzt werden, damit Tierhalter ihre Tiere effektiv schützen können. Beispiele für Informationsmaterial finden Sie für private Geflügelhaltungen hier und für Geflügelbetriebe hier. Wichtig sind Informationen an Tierhalterinnen/Tierhalter und Tierärztinnen/Tierärzte über die frühzeitige Erkennung und korrekte Vorgehensweise im Seuchenfall.

Tote oder verendende Wildwasservögel und Greifvögel müssen weiterhin der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und intensiv untersucht werden, damit Viruseinträge frühzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Quellen

ADIS, PROMED, FLI

Icon Leer Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Tollwut

Im Berichtzeitraum (Stichtag: 03.03.2022) wurden in Europa 9 RABIES-Fälle (Vormonat 8 Fälle) gemeldet. Alle 9 Fälle traten in Polen auf, betroffen waren ein Hund und 8 Rotfüchse (für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).

Die Tollwutsituation in Polen hat sich 2021 verschlechtert. Seit Februar 2021 meldete Polen mehrere Tollwutfälle bei Rotfüchsen in der Woiwodschaft Mazowieckie nahe der Hauptstadt Warschau. Diese Region liegt ca. 30 bis 40 km westlich des Gebiets, in dem bereits vor 2021 die orale Impfung von Füchsen durchgeführt wurde. In Folge wurden das Impfgebiet 2021 und 2022 schrittweise nach Westen erweitert und die Bekämpfungsmaßnahmen intensiviert. Neben der verpflichtenden Tollwutimpfung für Hunde sind im Tollwutgebiet aktuell auch Katzen jährlich zu impfen (Quelle).

Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Zuletzt wurde 2004 und 2006 bei je einem Fuchs Tollwut diagnostiziert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.
Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der RABIES-Meldungen im ADIS im Zeitraum von 01.12.2021 bis 28.02.2022 (Stichtag: 03.03.2022).
Dez Jan Feb
Polen 16 7 9
Türkei 16 11 1
Rumänien 1 0 0
GESAMT 33 18 10

Quellen

Rabies-Bulletin-Europe
Icon Rind Icon Schaf Icon Ziege Icon Wild Icon Kamelid Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Blauzungenkrankheit

Entsprechend den Erfahrungen aus den vergangenen Jahren ist auch im Winter 2021/2022 eine deutliche Reduzierung der BT-Fallzahlen zu beobachten, begründet durch das Fehlen der Insekten als Überträger. Weitere Informationen der EU, einen Rückblick auf die Zonen mit dem entsprechenden Seuchenstatus und die zirkulierenden Serotypen als Karte und Tabelle finden Sie hier.

In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Fälle (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV Serotyp 4 in Österreich nachgewiesen. Seit 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Fall mehr festgestellt, und 2018 wurden sämtliche BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Mit 01.12.2021 begann in Österreich die vektorfreie Zeit, sie endet am 30.04.2022. Das Risiko für Österreich wird derzeit als gering eingestuft.

Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.

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Tierseuchenradar



Aktualisiert: 08.09.2023

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